RAWA - Statement zum finsteren Tag des 28. April


Die traute Einigkeit der Verbrecher des 27. & 28. April erfordert die Mobilisierung und Gegenwehr des Volkes



Jahrelang war RAWA die einzige Organisation, die lautstark die blutigen Ereignisse des 28. April anprangerte und deutlich aussprach, dass diese in ihrem Ausmaß die schrecklichen Geschehnisse des 27. April noch übertrafen. Abgesehen von einigen feigen Intellektuellen verurteilt heute jeder Mensch und jede Gruppe diesen dunklen Tag, angewidert von der Tatsache, dass die Gewinner des 28. April heute die Macht in Afghanistan in ihren Händen halten. Die Menschen, die gegen die korrupten Gouverneure und Parlamentarier demonstrierten und sogar Bilder des Verbrechers Sayyaf in dessen Heimatstadt verbrannten, möchten diese Verbrecher nun endlich aus der politischen Szene verbannt sehen. Ihre Wunsch ist nur zu natürlich, denn:

Jehadi criminals in action in Kabul on Sep.7, 1992
Der 28. April (Beginn der Herrschaft der Fundamentalisten) birgt noch abscheulichere Erinnerungen als der 27. April (Beginn der Herrschaft der Marionettenregierung unter russischer Kontrolle)

■ Fünf Jahre nach der Invasion der USA und ihrer Verbündeten verschlimmern sich das Elend und die Agonie des afghanischen Volkes in beängstigendem Tempo.

■ Die amerikanischen Streitkräfte ermorden Tag für Tag unschuldige Zivilisten und gehen dermaßen rücksichtslos und ungestüm vor, dass man den Eindruck bekommt, sie seien hierher gekommen, um Rache zu nehmen für die 3.000 Opfer des 9. Septembers 2001, anstatt gegen jene Terroristen zu kämpfen, die sie selbst erschaffen haben, die Taliban. Heute übersteigt die Zahl der unschuldigen Opfer in ganz Afghanistan bei weitem die Zahl der Opfer von 911. Dies provozierte den Zorn der Menschen und goss Wasser auf die Mühlen der Taliban, die ohne Zweifel den meisten Nutzen daraus zogen.

■ Anstatt auf die Gründe der Verschwendung von Milliarden Dollar einzugehen, machen die korrupten, bis zum Hals in Heroingeschäfte verwickelten Minister eine Aussprache anlässlich der „Woche der Rechenschaft“ frech zur Farce und preisen sich selbst für ihre „Erfolge“.

■ Die schlimmsten von den USA und Karzai gedeckten Verbrecher der Nordallianz wie Sayyaf, Rabbani, Qanoni, Khalili, Kazimi, Dostum, Chakari, Massoud Zia, Mohaqiq, Anwari, Atta, Dr. Abdullah, Ismail, Danish und ihresgleichen mussten sich nie vor einem Gericht für ihre Taten verantworten. Stattdessen gestattete die Regierung diesen Schurken, das ruchlose Gesetz zur sogenannten Nationalen Versöhnung durchzusetzen und sich so den Weg zu ihrer eigenen Entlastung zu ebnen. Diese Gangster der Nordallianz schlossen sich vor kurzem mit den Khalqies und Parchamies, den Gulbaddinis und Elementen der Taliban, sowie einigen bankrotten Anhängern von Zahir Shah zur Nationalen Front zusammen. Dies zeigt nur zu deutlich, dass Verbrecher wie Gulabzoy, Ulomi, Ranjbar, und Rabbani, Qanoni, Kazimi und andere sich zusammenrotten, sobald sich die Wut und der Hass der Menschen, die unter ihnen zu leiden hatten, ihnen gegenüber zu entladen droht. Die abscheulichste Tatsache bei dieser Farce ist die Mitgliedschaft von Mustafa Zahir in der Nationalen Front, der tatsächlich den letzten Nagel in den Sarg des „Vaters der Nation“ und der Royalisten geschlagen hat. Und ausgerechnet Mustafa, der mit dem berüchtigten Rabbani gemeinsame Sache macht, zitiert den großen Dichter Shelley mit den Worten: „Der Mensch wird erst frei sein, wenn der letzte König mit den Eingeweiden des letzten Priesters erdrosselt wurde.“

■ Die USA haben einst die Verbrecher der Nordallianz an die Macht gebracht. Jetzt finden sie Wege, um ihre Macht mit den Gulbaddin und den Terroristen der Taliban zu teilen und benutzten dazu Mojaddedi, ihren ehemaligen geistigen Vater als Vermittler, um sich irgendwie aus dem herrschenden Sumpf zu befreien. Dies zeigt mehr denn je die Abhängigkeit der afghanischen Regierung und die wahren Hintergründe des sogenannten „Krieg gegen Terrorismus“. Immer wieder hat sich bewiesen, dass die USA und die Vereinten Nationen in Afghanistan nur ihre eigenen Interessen verfolgen und für sie die Freiheit, Demokratie und das Wohlergehen des afghanischen Volkes keine Rolle spielen. Die Regierung Bush und die UN bringen die skrupellosesten Fundamentalisten und die Verräter der Khalgies und Purchamies an einen Tisch, und werden mit einem Lächeln im Gesicht alle gegeneinander benutzen.

■ Die CIA hat in einem beschämenden Schauspiel Jabar Sabet und seine verschiedenen Rivalen im Namen von „Recht und Gesetz“ entfesselt, um die Flamme der Feindschaft zwischen diesen anzufachen. Als er aufs Schärfste mit Atta Mohammad oder einem der korrupten Mitglieder der Familie Mojaddedis aneinander geriet, beobachtete die CIA das Geschehen aus dem Hintergrund und verharrte in tödlichem Schweigen.

■ Tolo TV wurde angegriffen und die Regierung schaffte es nicht, die Taliban von der grauenhaften Enthauptung Saeed Aghas und Ajmal Naqshbandis abzuhalten. Angesichts solcher Geschehnisse müssten die Medien doch endlich aufwachen und die grundlegende Ursache für die korrupte Natur der gesamten Regierung begreifen. Stattdessen wird lediglich einmal dieser, einmal jener Politiker vorgeführt, z.B. Khuram oder Sabet. Doch die Medien können nur durch die mutige Enthüllung des wahren Gesichts der Regierung und das der Länder, die hinter ihr stehen, ihre Loyalität zum afghanischen Volk beweisen.

■ Die Regierungs-freundlichen Intellektuellen und Politiker klagen und schieben die Schuld an Afghanistans andauernder Misere auf Pakistan. Doch sie vergessen dabei, dass viele ihrer Lords wie Rabbani, Massoud, Sayyaf, Qanoni und andere unter dem Schutz des pakistanischen Geheimdienstes ISI aufgestiegen sind, von diesem protegiert wurden und ihm ihre „Führungspositionen“ verdanken. Einigen von ihnen sind noch heute dem ISI treu ergeben. Aber einmal angenommen, die eine oder andere Gruppe in Pakistan hörte auf, die Taliban zu unterstützen, würde dies die momentane Krise beenden? Würde die barbarische Herrschaft der Verbrecher der Nordallianz zerbrechen? Afghanen, die ihre Heimat lieben, kennen die Antwort darauf. „Nein!“ Da das iranische Regime in weitaus schlimmerem Maße in die schreckliche Situation in Afghanistan verwickelt ist, kann Karzai das Versagen seiner Regierung nicht länger unter dem Deckmantel der Schuld Pakistans verstecken.

■ Karzais “Krisenkomitee” aus verräterischen Fundamentalisten und früheren Handlangern von Moskau unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung und seinem Zweck kaum von der Nationalen Front. Das Komitee gleicht eher einem zaghaften, halbherzigen Schlag gegen einen Fußtritt der mörderischen Nationalen Front, mit der es sich längst verbündet hat – ein Verrat des Vertrauens und der Wahlentscheidung der Menschen.

Wie sehr sowohl das „Krisenkomitee“ als auch die „Nationale Front“ gegen die Menschen von Afghanistan arbeiten, zeigt sich in ihrem vereintem Jubel anlässlich des schwarzen Tages des 28. Aprils, ebenso wie in ihrem gemeinsamen Begehren, den Mörder Asadullah Sarwari in die Freiheit zu entlassen, auf der wackligen Basis des betrügerischen Gesetzes zur sogenannten „Nationalen Versöhnung“.

Die Herrschaft des Terrors der Taliban und der Terroristen der „Nordallianz“ hält noch immer das Land in seiner Gewalt und erfordert stetige Gegenwehr. Die letzten fünf Jahre waren eine gute Lehre für unser Volk, besonders für die antifundamentalistischen und demokratischen Kräfte, die begriffen haben, dass weder die USA noch irgendwelche anderen ausländischen Mächte unsere unglückliche Nation aus den Fesseln der Fundamentalisten befreien können. Stattdessen müssen wir gemeinsam und aus vollem Herzen kämpfen und uns auf unsere eigene Kraft und unseren Mut verlassen. Wir dürfen kein Opfer scheuen, wenn wir uns mit den freiheitsliebenden Menschen auf der ganzen Welt verbünden.

Obwohl das afghanische Volk auf eine Geschichte des Widerstands gegen ausländische Aggressoren zurückblickt, hat es immer große Geduld und Toleranz mit den inneren Tyrannen gezeigt. Es ist die Pflicht der revolutionären und antifundamentalistischen Kräfte, all die leidenden Menschen gegen alle Arten des Fundamentalismus zu verbünden. Enttäuschung ohne konsequentes Handeln bringt uns gar nichts!

Die Verräter des 28. und 27. April haben ihre Kräfte vereint, um die erdrückende Schlinge, die sie um unser Land gelegt haben, noch weiter zuzuziehen. Nur ein Aufstand der Massen kann diesen Kräften, die sich gegen die Menschen unseres Landes verbünden, Einhalt gebieten. Wir lassen uns durch nichts aufhalten bei unserem Einsatz für ein freies und sicheres Afghanistan.

Revolutionäre Frauenorganisation Afghanistans (RAWA)

28. April 2007



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