The Revolutionary Association of the Women of Afghanistan (RAWA)
RAWA


 

 

Stattweb.de, September 18, 2008

Dem Frieden eine Chance - Truppen raus aus Afghanistan - Demos in Stuttgart und Berlin

Bundesweite Demonstrationen am 20. September in Stuttgart und Berlin

AutorIn: Friedensetz

„Dem Frieden eine Chance - Truppen raus aus Afghanistan. Nein zur Verlängerung der Mandate für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan.“

Anlässlich der für Mitte Oktober geplanten Entscheidung über die Verlängerung und Ausweitung des Einsatzes der Bundeswehr im Krieg in Afghanistan ruft die bundesweite Friedensbewegung für den 20. September zu Demonstrationen in Berlin und Stuttgart auf.

Zoya, eine Aktivistin der afghanischen Frauenrechtsbewegung RAWA
Zoya, eine Aktivistin der afghanischen Frauenrechtsbewegung RAWA

Die Auftaktkundgebung in Stuttgart beginnt um 12 Uhr auf der Lautenschlagerstraße gegenüber dem Hauptbahnhof mit dem US-amerikanischen Irakdeserteur Chris Capps und Claudia Haydt (Informationsstelle Militarisierung, Tübingen). Das Friedensnetz Baden-Württemberg fordert von den Abgeordneten des Deutschen Bundestages, den Mandaten für den Bundeswehreinsatzes in Afghanistan nicht zuzustimmen. Der Abzug der Bundeswehr würde die USA und andere Kriegsparteien unter Druck setzen, ihre Truppen ebenfalls abzuziehen. Dadurch erhielte der Frieden eine echte Chance.

„Nach einem Demonstrationszug durch die Innenstadt beginnt ab 13 Uhr 30 die Hauptkundgebung, für die wir Zoya als Vertreterin der Revolutionary Association of the Women of Afghanistan (RAWA) ebenso gewinnen konnten wie den ehemaligen Generalsekretär der katholischen Friedensbewegung Pax Christi und den Bezirksgeschäftsführer von ver.di Stuttgart, Bernd Riexinger“ gab Dieter Lachenmayer, Koordinator des Friedensnetz Baden-Württemberg am Dienstag bekannt. Im Anschluss daran findet ein Jugendfest gegen Krieg mit Musik und Redebeiträgen statt. Zu beiden Demonstrationen rufen mehrere Hundert Organisationen und Einzelpersonen aus allen gesellschaftlichen Strömungen auf.

„Weltweite Aufmerksamkeit wurde der 30 jährigen Zoya 2002 zuteil, durch die Veröffentlichung ihrer Lebensgeschichte „Mein Schicksal heißt Afghanistan“. Darin schildert sie u.a., wie sie nach der Ermordung ihrer Eltern als 14-Jährige 1992 Afghanistan verlässt, um in Pakistan in einer RAWA-Schule erstmals eine Schulbildung zu erhalten. Seitdem ist sie die bekannteste RAWA-Aktivistin, arbeitet wie ihre Mitstreiterinnen im Untergrund in Flüchtlingslagern und unterrichtet Kinder und Frauen“ unterstrich Lachenmayer und ergänzte: „RAWA wurde von mehreren Menschenrechtsorganisationen, darunter amnesty international, für ihre Arbeit ausgezeichnet. Für Ihre mutige und riskante Arbeit hat RAWA zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten, darunter den Ehrendoktortitel der Universität Antwerpen, Belgien (2002) sowie den ZDF-Mona-Lisa Frauenpreis des Jahres (2001)“.

„Die deutlichen und klaren Worte Bernhard Gertz, Vorsitzender des Bundeswehrverbandes („Wir befinden uns in Afghanistan im Krieg”) drücken die Situation am Hindukusch deutlich aus“ ergänzte Roland Blach, Mitarbeiter im Friedensnetz Baden-Württemberg und Geschäftsführer der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigung Kriegsdienstgegner) Baden-Württemberg. „Die Zahl der Toten steigt auf allen Seiten und das ursprüngliche Ziel des Wiederaufbaus wird immer weiter in den Hintergrund gedrängt.“

Für Blach ist Stuttgart „ein gut gewählter Ort für diese Demonstration.“ War es doch auch in Stuttgart, wo parallel zu einer Kundgebung in Berlin bereits am 13. Oktober 2001 30.000 Menschen gegen den Afghanistankrieg kurz nach dessen Beginn demonstrierten.

“Seit dem Einmarsch der USA und ihrer westlichen Bündnispartner hat sich aber leider nichts für die Menschen in Afghanistan zum Besseren geändert”, sagte Bernd Riexinger. „Im Gegenteil, die humanitäre Situation hat sich deutlich verschlechtert und die Ex-Machthaber Taliban erhalten wieder Zulauf. Und obwohl die Bundesregierung die zivile Aufbauhilfe zu ihrem Schwerpunkt für Afghanistan erklärt hat, wird für den Krieg ein Vielfaches der Mittel ausgegeben, die für den zivilen Wiederaufbau zur Verfügung gestellt werden.“

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