Stefan Pribnow
Zoya, eine Aktivistin der afghanischen Frauenrechtsbewegung RAWA
Stuttgart (Korrespondenz): Mit einem immer kräftiger anschwellenden, lautstarken und bunten Zug durch die Stuttgarter Innenstadt erzielte die Demonstration Anerkennung und Zustimmung der Passanten. Forderungen nach Abzug aller deutschen Truppen schallten durch die Straßen. Zahlreich und militärisch ausgerichtet stand der Polizeiapparat bereit. Dies konnte die gute Stimmung unter den 6.000 Teilnehmern nicht trüben. Die Sonne sendete uns herbstliche warme Strahlen.
Unübersehbar waren die MLPD und der REBELL mit Lautsprechern, Transparenten, Fahnen, Sandwiches, "Rote-Fahne"-Verkäufern und der Trommelgruppe vertreten. Die "Rote Fahne" mit dem Bericht über den Hamburger Parteitag stieß auf großes Interesse. Das Bedürfnis, sich über den weiteren Weg der sozialen und internationalen Befreiung auseinanderzusetzen, ist gewachsen, insbesondere die unübersehbaren Folgen der internationalen Finanzkrise letzte Woche beunruhigten viele.
Zu Gast auf dem Podium war Zoya, eine Aktivistin der afghanischen Frauenrechtsbewegung RAWA. Sie berichtete davon, dass in den sieben Jahren der Besatzung die Lage der Frauen und ihrer Familien immer schlechter wurde. Der Hunger nimmt zu, nicht genügend Medizin, keinen Strom, häufig kein Trinkwasser. Auch die Vergewaltigungen sind extrem angestiegen.
Die Milliarden Hilfsgelder und Soldaten haben keine Sicherheit gebracht. Die US- und NATO-Truppen stützen sich auf die Regierung Karsai sowie auf die "War-Lords". Drogenbarone und Stammesfürsten haben unter der Besatzung alles nur schlimmer gemacht. Deshalb ist sie froh, von der Friedensbewegung Unterstützung und Solidarität zu bekommen.